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Los geht's

Fremde Freunde

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Einführung

Immer mehr Minderjährige flüchten ohne ihre Familien aus Krisengebieten nach Deutschland. Circa 2000 minderjährige Flüchtlinge wohnen alleine in München. Benjamin und Hamud sind zwei von ihnen. Auf ihrer Odyssee von Nigeria und Syrien nach Deutschland, haben die beiden viel erlebt – in München wollen sie ein neues Leben anfangen. Dafür wünschen sie sich auch deutsche Freunde.

"Fremde Freunde" erzählt von zwei Münchnern, die sich um Flüchtlinge kümmern wollen - als Paten und Freunde auf Augenhöhe. In vier Kapiteln begleitet die Webdokumentation Felix und Hamud, die einander vertrauen und Philipp und Benjamin, die sich erst noch kennenlernen.



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Benjamin & Philipp – Die Fremden

Benjamin kommt aus Nigeria. Ohne seine Familie hat er sich bis nach München durchgeschlagen. Viele Menschen kennt er hier nicht, er wünscht sich Freunde.

Philipp will Flüchtlingen helfen. Was er als Student anbieten kann, ist vor allem etwas Zeit. Über eine Initiative, die Patenschaften vermittelt, soll er Benjamin kennenlernen, sein Pate und im besten Fall sein Freund werden.
Eine große Verantwortung, denn die beiden kennen sich noch nicht und Benjamin hat schon mehr erlebt, als Philipp sich überhaupt vorstellen kann.

Weil Benjamin sein Asylverfahren nicht gefährden will, möchte er unerkannt bleiben.




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– Alter: 23

– kommt aus Pforzheim

– in München seit 2011

– studiert Politikwissenschaften

– am Wochenende ist er im Museum oder im Club zu finden

- bis jetzt hatte er noch keinen Kontakt mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen





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Philipp – Der Aufgeschlossene

Angesichts der Flüchtlingswelle hat Philipp entschieden: Er will nicht nur zuschauen – er will helfen. Auf Facebook liest er von einem Patenschaftsprojekt. Es klingt sinnvoll, er meldet sich an. Aber, wie geht man am besten auf einen Flüchtling zu?

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– Alter: 17

– kommt aus Lagos, Nigeria

– in München seit Februar 2014

– seine Leidenschaft sind neue Sneaker

– es macht ihm Spaß, neue Sprachen zu lernen

- sucht deutsche Freunde




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Benjamin – Der Musiker

Nach außen ist Benjamin immer gut drauf. Wenn ihn doch mal die Traurigkeit überkommt, weiß er, was ihm hilft: Musik.

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Benjamin – Seine Flucht

Gemeinsam mit seiner Familie ist Benjamin aus Nigeria geflohen. Dann trennten sich ihre Wege in Libyen. Wie es dazu gekommen ist, darüber spricht Benjamin nicht. Die Reise nach Deutschland musste er alleine schaffen.

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Der Verein

Geflüchtete Jugendliche wie Benjamin werden in Behördensprache UMF genannt – unbegleiteter, minderjähriger Flüchtling. Sobald sie sich in Deutschland melden oder von der Polizei aufgegriffen werden, sind Mitarbeiter des Jugendamts für sie zuständig. Sie kümmern sich um eine Unterkunft, Verpflegung und die alltäglichen Dinge.
    
Aber auch wenn die Ankunft in Deutschland für viele Jugendliche das Ende ihrer Flucht bedeutet, der Start in ein neues Leben ist nicht einfach. Auch, weil viele Behörden und Sozialarbeiter von dem stetig steigenden Flüchtlingsstrom überfordert sind.


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Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Woher kommen sie? Wie viele leben in Deutschland? Wie wird im besten Fall mit ihnen umgegangen?

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Fredi Dahmer, Bundesfachverband für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Vormünder sollen persönliche Ansprechpartner für die minderjährigen Flüchtlinge sein – die Realität sieht anders aus, weiß Fredi Dahmer aus der Praxis.

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Herzlichkeit und Interesse, das hat auch den Mitgliedern vom Verein Münchner Mentoren im Umgang mit Flüchtlingen gefehlt. Bei einer Betreuungsquote von einem Vormund für 50 Mündel bleibt wenig Zeit für Persönliches. Vor allem minderjährigen Flüchtlingen ohne Familie bietet der Verein deshalb seine Hilfe an.  

Neben Pflegefamilien und gesetzlichen Vormündern vermitteln die Münchner Mentoren Patenschaften, wie die von Benjamin und Philipp. Die deutschen Paten sollen Ansprechpartner sein und jungen Flüchtlingen helfen, sich in München einzuleben. Paten sollen keine Verpflichtungen haben, sondern sich in ihrer Freizeit mit ihrem Schützling treffen und ein offenes Ohr für ihn haben. Im besten Fall können enge Freundschaften entstehen, so wie bei Felix.
 
Er hatte die Idee für das Projekt. Anfang des Jahres wollte er sich für junge Flüchtlinge engagieren. Aber schon der erste Kontakt war schwer herzustellen. Nur mit Hilfe einer Bekannten konnte er junge Flüchtlinge in der Bayernkaserne treffen. Schnell hat sich zwischen ihm und seinem „Patenkind“ aus Syrien eine intensive Freundschaft entwickelt. Um mehr Menschen diese Erfahrung zu ermöglichen, gründete er mit seinen Mitstreitern im Juli 2014 den Verein.











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Felix & Hamud – Von der Patenschaft zur Freundschaft

Vor einem Jahr ist Hamud aus Syrien nach Deutschland gekommen – 17 Jahre war er damals alt. Erst als er Felix kennenlernte, hatte er das Gefühl, dass sich hier jemand wirklich für ihn interessiert. Von seinem gesetzlichen Vormund hatte Hamud vorher nur selten gehört. Mittlerweile ist Hamud volljährig und braucht keinen Vormund mehr.
 
Für Felix war Hamud der erste Flüchtling, mit dem er engen Kontakt hatte. Seit neun Monaten kennen sich die beiden – trotz anfänglicher Sprachbarrieren ist die Freundschaft für die beiden schnell sehr wichtig geworden.
Felix ist die einzige Person, der Hamud mittlerweile blind vertraut.



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Ihre Freundschaft ist mittlerweile Alltag

Wenn ihre Terminkalender es zulassen, sehen sich Felix und Hamud jede Woche. Am liebsten treffen sie sich zum Reden und Kochen.

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Hamud – Der Geflüchtete

Zu Hause in Syrien hatte Hamud ein normales Leben. Er ging zur Schule, wollte studieren, aber dann kam der Krieg. Alleine schlug er sich nach Deutschland durch. Aber hier haben die Deutschen Angst vor ihm, glaubt er. Alle, bis auf Felix.  

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Felix – Der Pate

Mit dem Hungerstreik am Münchner Rindermarkt 2013 fing Felix an, sich mit Flüchtlingen zu solidarisieren. Er merkte schnell, dass ehrenamtliches Engagement dringend nötig ist und wurde Pate. Momentan schreibt der Politikstudent seine Diplomarbeit. Thema: Asylrecht.

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Felix und Hamud - Ihr Kennenlernen

Wenn sie an ihr erstes Treffen in der Münchner Bayernkaserne, der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, denken, müssen Hamud und Felix schmunzeln. Anfangs waren beide Jungs ziemlich nervös.

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Benjamin & Philipp – Das erste Treffen

Was Felix und Hamud geschafft haben, steht Philipp und Benjamin noch bevor – das erste Treffen. Felix hat die beiden vermittelt, miteinander klarkommen müssen sie jetzt alleine. Aber wer sagt eigentlich, dass alles so gut klappt, wie bei dem Vorzeigepaten? Schließlich wissen Benjamin und Philipp so gut wie nichts voneinander.     

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Philipp kurz vor dem Treffen

„Der GAU wäre, dass wir uns nicht zu sagen hätten.“

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Benjamin kurz vor dem Treffen

"Ich bin nicht aufgeregt. Ich treffe immer neue Leute, das bin ich gewohnt."

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Das Treffen

Für das erste Treffen haben sich Philipp und Benjamin im Englischen Garten verabredet. Ein neutraler Ort, an dem keiner Geld ausgeben muss. Und falls sie sich nicht verstehen, kann jeder wieder schnell abhauen.

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Peinliche Pause, Verständigungsprobleme, keine Gemeinsamkeiten – Philipps befürchteter "Super-GAU" ist ausgeblieben. Erst als es nach zwei Stunden im Park schon dunkel wird, verabschieden sich Philipp und Benjamin langsam voneinander. Und wie war's?
 


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Philipps erster Eindruck von Benjamin

"Ich wollte jetzt nicht sofort fragen: 'Und bist du auch so ein Flüchtling aus den Medien, der mit dem Boot rüber ist?'"

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Benjamins erster Eindruck von Philipp

"Er hat nicht zu viel und nicht zu wenig gefragt. Ich hoffe, wir treffen uns noch einmal."

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Bevor sie sich verabschieden, tauschen Benjamin und Philipp Nummern aus. Zum Fußballspielen haben sie sich heute schon unverbindlich verabredet.

Zwei Monate später haben die beiden es immer noch nicht geschafft, sich wieder zu treffen. Auch wenn beide sagen, dass sie sich freuen würden, wenn es endlich mal klappt. Per WhatsApp haben sie ab und zu Kontakt.

Die Münchner Mentoren haben mittlerweile 30 Patenschaften erfolgreich vermittelt. 20 weitere stehen noch am Anfang. Wie bei Benjamin und Philipp, wird sich bei ihnen noch herausstellen müssen, ob aus Fremden Freunde werden.  



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