Einführung
Fremde FreundeWie ein Projekt junge Flüchtlinge und Münchner zusammenbringt
"Fremde Freunde" erzählt von zwei Münchnern, die sich um Flüchtlinge kümmern wollen - als Paten und Freunde auf Augenhöhe. In vier Kapiteln begleitet die Webdokumentation Felix und Hamud, die einander vertrauen und Philipp und Benjamin, die sich erst noch kennenlernen.
Benjamin & Philipp – Die Fremden
Kapitel 2Die Fremden
Philipp will Flüchtlingen helfen. Was er als Student anbieten kann, ist vor allem etwas Zeit. Über eine Initiative, die Patenschaften vermittelt, soll er Benjamin kennenlernen, sein Pate und im besten Fall sein Freund werden.
Eine große Verantwortung, denn die beiden kennen sich noch nicht und Benjamin hat schon mehr erlebt, als Philipp sich überhaupt vorstellen kann.
Weil Benjamin sein Asylverfahren nicht gefährden will, möchte er unerkannt bleiben.
SteckbriefPhilipp
– kommt aus Pforzheim
– in München seit 2011
– studiert Politikwissenschaften
– am Wochenende ist er im Museum oder im Club zu finden
- bis jetzt hatte er noch keinen Kontakt mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
Philipp – Der Aufgeschlossene
Angesichts der Flüchtlingswelle hat Philipp entschieden: Er will nicht nur zuschauen – er will helfen. Auf Facebook liest er von einem
Patenschaftsprojekt. Es klingt sinnvoll, er meldet sich an. Aber, wie
geht man am besten auf einen Flüchtling zu?
SteckbriefBenjamin
– Alter: 17
– kommt aus Lagos, Nigeria
– in München seit Februar 2014
– seine Leidenschaft sind neue Sneaker
– es macht ihm Spaß, neue Sprachen zu lernen
- sucht deutsche Freunde
Benjamin – Der Musiker
Nach außen ist Benjamin immer gut drauf. Wenn ihn doch mal die Traurigkeit überkommt, weiß er, was ihm hilft: Musik.
Benjamin – Seine Flucht
Gemeinsam mit seiner
Familie ist Benjamin aus Nigeria geflohen. Dann trennten sich ihre
Wege in Libyen. Wie es dazu gekommen ist, darüber spricht Benjamin nicht. Die Reise nach Deutschland musste er alleine schaffen.
Der Verein
Kapitel 3UMF – Unbegleitet. Minderjährig. Flüchtling.
Aber auch wenn die Ankunft in Deutschland für viele Jugendliche das Ende ihrer Flucht bedeutet, der Start in ein neues Leben ist nicht einfach. Auch, weil viele Behörden und Sozialarbeiter von dem stetig steigenden Flüchtlingsstrom überfordert sind.
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Woher kommen sie? Wie viele leben in Deutschland? Wie wird im besten Fall mit ihnen umgegangen?
Fredi Dahmer, Bundesfachverband für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Vormünder sollen
persönliche Ansprechpartner für die minderjährigen Flüchtlinge
sein – die Realität sieht anders aus, weiß Fredi Dahmer aus der Praxis.
Die Münchner MentorenEine Chance für junge Flüchtlinge
Neben Pflegefamilien und gesetzlichen Vormündern vermitteln die Münchner Mentoren Patenschaften, wie die von Benjamin und Philipp. Die deutschen Paten sollen Ansprechpartner sein und jungen Flüchtlingen helfen, sich in München einzuleben. Paten sollen keine Verpflichtungen haben, sondern sich in ihrer Freizeit mit ihrem Schützling treffen und ein offenes Ohr für ihn haben. Im besten Fall können enge Freundschaften entstehen, so wie bei Felix.
Er hatte die Idee für das Projekt. Anfang des Jahres wollte er sich für junge Flüchtlinge engagieren. Aber schon der erste Kontakt war schwer herzustellen. Nur mit Hilfe einer Bekannten konnte er junge Flüchtlinge in der Bayernkaserne treffen. Schnell hat sich zwischen ihm und seinem „Patenkind“ aus Syrien eine intensive Freundschaft entwickelt. Um mehr Menschen diese Erfahrung zu ermöglichen, gründete er mit seinen Mitstreitern im Juli 2014 den Verein.
Felix & Hamud – Von der Patenschaft zur Freundschaft
Kapitel 4Die Freunde
Für Felix war Hamud der erste Flüchtling, mit dem er engen Kontakt hatte. Seit neun Monaten kennen sich die beiden – trotz anfänglicher Sprachbarrieren ist die Freundschaft für die beiden schnell sehr wichtig geworden. Felix ist die einzige Person, der Hamud mittlerweile blind vertraut.
Ihre Freundschaft ist mittlerweile Alltag
Wenn ihre Terminkalender es zulassen, sehen sich Felix und Hamud jede Woche. Am liebsten treffen sie sich zum Reden und Kochen.
Hamud – Der Geflüchtete
Zu Hause in Syrien hatte Hamud ein normales Leben. Er ging zur Schule, wollte studieren, aber dann kam der Krieg. Alleine schlug er sich nach Deutschland durch. Aber hier haben die Deutschen Angst vor ihm, glaubt er. Alle, bis auf Felix.
Felix – Der Pate
Mit dem Hungerstreik am Münchner Rindermarkt 2013 fing Felix an, sich mit Flüchtlingen zu solidarisieren. Er merkte schnell, dass ehrenamtliches Engagement dringend nötig ist und wurde Pate. Momentan schreibt der Politikstudent seine Diplomarbeit. Thema: Asylrecht.
Felix und Hamud - Ihr Kennenlernen
Wenn sie an ihr erstes Treffen in der Münchner Bayernkaserne, der
Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, denken, müssen Hamud und Felix schmunzeln. Anfangs waren beide Jungs ziemlich nervös.
Benjamin & Philipp – Das erste Treffen
Kapitel 5Das Treffen
Philipp kurz vor dem Treffen
„Der GAU wäre, dass wir uns nicht zu sagen hätten.“
Benjamin kurz vor dem Treffen
"Ich bin nicht aufgeregt. Ich treffe immer neue Leute, das bin ich gewohnt."
Das Treffen
Für das erste Treffen haben sich Philipp und Benjamin im Englischen Garten verabredet. Ein neutraler Ort, an dem keiner Geld ausgeben muss. Und falls sie sich nicht verstehen, kann jeder wieder schnell abhauen.
2 Stunden später
Philipps erster Eindruck von Benjamin
"Ich wollte jetzt nicht sofort fragen: 'Und bist du auch so ein Flüchtling aus den Medien, der mit dem Boot rüber ist?'"
Benjamins erster Eindruck von Philipp
"Er hat nicht zu viel und nicht zu wenig gefragt. Ich hoffe, wir treffen uns noch einmal."
Auf Wiedersehen?
Zwei Monate später haben die beiden es immer noch nicht geschafft, sich wieder zu treffen. Auch wenn beide sagen, dass sie sich freuen würden, wenn es endlich mal klappt. Per WhatsApp haben sie ab und zu Kontakt.
Die Münchner Mentoren haben mittlerweile 30 Patenschaften erfolgreich vermittelt. 20 weitere stehen noch am Anfang. Wie bei Benjamin und Philipp, wird sich bei ihnen noch herausstellen müssen, ob aus Fremden Freunde werden.
Wie kann ich helfen?
Ich möchte helfen, aber wie?
bei denen du dich ganz einfach engagieren kannst.
Helferkreise
Helferkreise gibt es auch in deiner Nähe. Hier findest du eine Übersicht über die Münchner Flüchtlingsinitiativen.
Refugio
Ehrenamtliche Begleitung von Flüchtlingen kann ganz einfach sein. Viele Geflüchtete freuen sich über Hilfe in verschiedenen Bereichen.
- Kinderbetreuung
- Hausaufgabenhilfe
- Freizeitgestaltung
bunt kickt gut
Als Streetfootball-Worker kannst du mit den Jugendlichen auf dem Bolzplatz spielen oder als Ehrenamtlicher einfach mit den Kids Hausaufgaben machen.
Münchner Flüchtlingsrat
Der Verein gibt eine gute Übersicht, welche Möglichkeiten es gibt, um aktiv zu werden.
Münchner Mentoren
Wenn du wie Felix und Philipp Pate für einen Flüchtling werden willst, dann melde dich bei den Münchner Mentoren.